ABC

Apples Day
Der Iran, von Kindern erlebt: Im Gegensatz zu andern Regisseuren schildert der Iraner Mahmoud Ghaffari im Spielfilm «Apples Day» sein Land auf eine ausnehmend kindlich liebenswerte und dennoch engagierte Art, genau so wie vor 70 Jahren Vittorio De Sica in «Ladri di biciclette» Italien. Ab 8. September im Kino
Alcarràs
Hommage auf eine Grossfamilie: Familie Solé erntet im katalanischen Dorf Alcarràs seit Generationen Pfirsiche, jetzt zum letzten Mal. Die Regisseurin Carla Simón schuf mit dem persönlichen und allgemeingültigen Film «Alcarràs» eine Hommage auf das Leben in einer Grossfamilie und eine Illustration des Sprichworts «Die Zeiten ändern sich und wir mit ihnen». Ab 29. September im Kino
Before, Now & Then
Von der Poesie einer Befreiung: Die indonesische Regisseurin Kamila Andini betrachtet in «Before, Now & Then» die Emanzipation einer Frau im Spiegel ihrer Geschichte: Nanas Mann ist in den politischen Wirren verschollen, danach heiratet sie einen reichen Geschäftsmann, doch die Erinnerung an den früheren Geliebten verfolgt sie, bis eine unerwartete Begegnung ihr zu innerer Freiheit und zum Ausstieg aus dem bürgerlichen Korsett verhilft. Ab 12. Januar im Kino
Close
Momente des Erwachsenwerdens: Léo und Rémi, beide 13-jährig, sind beste Freunde, stehen sich wie Brüder nahe, teilen alles miteinander. Mit dem Wechsel auf eine neue Schule gerät ihre Verbundenheit ins Wanken, mit tragischen Folgen. Der Regisseur Lukas Dhont schuf mit «Close» ein feinsinniges, vielschichtiges Melodrama über das Ende einer Kindheit. Ab 2. Februar im Kino
Bratsch – Ein Dorf macht Schule
Eine Schule fürs Leben: Das Schulhaus ist leer, der Dorfladen verwaist, Bewohner:innen des Oberwalliser Bergdorfs Bratsch ins Tal gezogen. 2015 beschliessen die Verbliebenen, das Dorf mit der Schule wiederzubeleben. Norbert Wiedmer hat über das Schulprojekt von Damian Gsponer und Natascha Würsten den Dokumentarfilm «Bratsch – Ein Dorf macht Schule» gedreht, der dafür eine Lösung vorschlägt, Nachdenken über eine bessere Schule anregt und die Liebe zu diesem vielleicht schönsten Beruf verbreitet.
Aftersun
Eine Vater-Tochter-Beziehung: Sophie wird von ihrem Vater Calum zum Sommerurlaub in der Türkei eingeladen. Sorglos verbringen die beiden ihre Tage, bis allmählich offenbar wird, dass die Trennung des Elternpaares daheim bereits vollzogen ist. Die schottische Regisseurin Charlotte Wells hat mit ihrem autobiografischen Debütfilm «Aftersun» dazu ein filmisches Meisterwerk mit menschlichen Werten geschaffen. Ab 23. Februar im Kino
Blackbird Blackbird Blackberry
Eine Frau geht ihren Weg: Die georgisch-schweizerische Regisseurin Elene Naveriani stellt uns in ihrem Spielfilm «Blackbird Blackbird Blackberry» mit grosser Lakonie und viel Herz eine Frau vor, die sich in der herrschenden Männergesellschaft ihre Freiheit nimmt. Die kluge Regie und das eindrückliche Spiel der Protagonistin lassen uns ihren Weg nachverfolgen. Ab 26. Oktober im Kino
Anatomie d'une chute
Ein sanfter Sturz in die Wahrheit: Justine Triet nimmt uns mit ihrem fesselnden Drama «Anatomie d’une chute» mit an einen Gerichtsprozess, in eine Paarbeziehung und schliesslich an die Grenze der Wahrheitssuche: in Justiz, Psychologie und Philosophie. Ab 9. November im Kino
About Dry Grasses
Sperriges und Tiefsinniges über Beziehungen: Der türkische Regisseur Nuri Bilge Ceylan hat mit «About Dry Grasses» wieder einen langen, sperrigen, tiefen und vieldeutigen Film geschaffen. Das klingt langweilig und anstrengend, ist aber ungemein dicht, intensiv und aufregend. Wer sich auf diesen Autor einlässt, wird reichlich belohnt.
Antier Noche
Porträt einer vergangenen Stadt: Der Dokumentarfilm «Antier Noche» des spanischen Regisseurs Alberto Martín Menacho vermittelt Einblicke und Einsichten in eine entschleunigte Zeit und in eine vergessene Landschaft zwischen Tradition und Fortschritt, die uns motivieren können, Ähnliches im Hier und Jetzt zu suchen und zu erleben. Ab 21. März im Kino
Banel & Adama
Liebe in Zeiten der Dürre und der Schuldzuweisung: Banel und Adama lieben sich und sehnen sich nach einem eigenen Zuhause. Als er seine Rolle als Dorfvorsteher und sie ihre Rolle als Mutter ablehnen, gibt es Aufruhr, und die beiden lernen, dass es hier keinen Platz gibt für Leidenschaft und Chaos. Mit «Banel & Adama» schuf Ramata-Toulaye Sy einen Film im Stile einer griechischen Tragödie.
Abbé Pierre
Gelebte Menschenliebe: Oberflächlich kennt ihn die ganze Welt, vertieft erzählt das Leben des französischen Geistlichen Henri Grouès der Dokumentarspielfilm «L’ Abbé Pierre – Une vie de combats» von Frédéric Tellier, der berührt, aufwühlt, nachdenklich macht.