Snow

Selten erlebt man das Andere fremder Kulturen so intensiv wie im Film «Snow» von Aida Begic aus Bosnien & Herzegovina, selbst wenn einem die Landschaften auf den ersten Blick vertraut erscheinen.

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Doch sobald die Menschen auftauchen, wird es anders. Sechs Frauen, ein alter Mann und fünf Kinder leben in Slavno. Frauen ohne Männer, Kinder ohne Väter: Ergebnis auch des Bosnien-Krieges. Dass diese Frauen gleich über ein Grossprojekt zu entscheiden haben, bringt Bewegung in die Gemeinschaft. Sollen sie das Dorf für ein Ferienzentrum an Serbien verkaufen oder eine eigene kleine Landwirtschaft aufbauen? Gegen Ende des sanften, berührenden Films fällt Schnee. Er «fällt nicht, um den Hügel zu bedecken, er fällt, damit jedes Tier eine Spur seines Vorübergehens hinterlassen kann», heisst es. Wenn man im Andern fremder Kulturen Teile von sich entdeckt, fällt es leicht, sich diesem emotional und intellekturell anzunähern. Der sinnliche und dennoch karge Film jedoch bringt das Fremde in kompakter Wucht und fordert, gleichsam wie in einem Crashkurs «Umgang mit fremden Kulturen», heraus für das (Berufs-)Leben in der Multikulturalität.