Stages

Trotzige Lust auf das Leben

Orientierungslos landet die dreiundzwanzigjährige Ina nach einer Brustkrebstherapie wieder in ihrem «alten» Leben. Vieles ist genauso wie vorher: die gemütliche Dachgeschosswohnung in der Altsstadt, der liebevoll umsorgende Freund und die Familie, die wie früher reagiert. Doch Ina ist nicht mehr dieselbe. Nachdem sie die endlos scheinenden Therapien hinter sich gebracht hat, will sie nun das Leben in vollen Zügen geniessen und nicht mehr an Krebs denken. Dazu gehört, dass sie sich endlich ihren Traum erfüllen möchte, Schauspielerin zu werden. Mit etwas «Glück» erhält sie ein Engagement am Theater und alles scheint perfekt. Sie freundet sich auch mit der Regieassistentin Klara an. Die Theaterproben sind zu Beginn kein Problem. Was hoffnungsvoll beginnt, entpuppt sich schnell als komplizierter als erwartet. Ihr Freund ist nicht begeistert von Inas Theaterplänen. Und auch die Freundschaft mit Klara wird auf eine harte Probe gestellt, als auffliegt, dass die Bewerbungsunterlagen frei erfunden waren. Schliesslich muss Ina erkennen, dass sie nicht einfach vor ihrer Krankheit davonlaufen kann – dass aber trotzdem ein Neuanfang möglich ist.

Zurück ins Leben!

«Stages» ist der Abschlussfilm von Marek Beles an der Filmakademie Baden-Württemberg. Erstlingsfilm heisst hier in keiner Weise Anfängerfilm, sondern spontan, frisch, sorgfältig, originell und mit Herzblut. Und so geht die ganze junge Crew auch mit dem Thema um. Der Film war nie als ein weiterer Krebsfilm gedacht. Er behandelt das Thema auch nicht zentral, sondern fast beiläufig und im Hintergrund. Wie selbstverständlich geht Ina mit ihrem Krebs um, so wie man mit andern Mängeln, Defiziten, Sorgen, Problemen eben umgeht. Direkt und normal steht das Thema im Raum, genauer im Hintergrund des Raumes, ohne dass Schmerz, Tränen, Wut und Verzweiflung, aber auch Freude, Lust und Spiel ausgeklammert werden.

«Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter!», heisst es im Vorspann. Von diesem Es-geht-weiter! oder Es-muss-weitergehen! handelt der ganze Film. «Der Fokus bei diesem Film richtet sich auf das Leben», meint der Regisseur. «Zurück ins Leben!», lautet die Devise. Damit aber wird der Film für uns alle gültig; wir alle haben unsern je verschiedenen «Brustkrebs»: ein Handicap, einen Fehler, einen Mangel, ein Defizit, eine Schwäche, eine Abnormität, mit der wir zu leben haben. Ina lebt uns ihre Überlebensstrategien vor, die wir während neunzig Minuten miterleben – und wenn nötig zu gegebener Zeit einmal unsern eigenen Weg finden.

«Stages»ist als DVD erhältlich und wird vom Schweizer Fernsehen im Herbst 2006 ausgestrahlt. Weitere Auskünfte gibt Carolina Schegg, 8187 Weiach, 043 500 01 82, 076 396 83 42, schegg@stages-film.com. www.stages-film.com.