Kadosh

Am letzen Festival von Cannes wurde Amos Gitais eindrücklicher Antikriegsfilm «Kippur» gezeigt.

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Jetzt schafft es ein weiteres Werk des renommierten israelischen Filmers in unsere Kinos. «Kadosh – Heilig» versucht, die Frage nach dem Ursprung aller Kriege zu beantworten und findet eine Antwort in der Unterdrückung der Frau.

Die beiden Schwestern Rivka und Malka wohnen in Mea Shearim, dem ultraorthodoxen Viertel von Jerusalem. Beide sind religiöse Aussenseiterinnen. Die eine nach zehnjähriger Ehe kinderlos, die andere in einen Abtrünnigen verliebt. Sie beginnen, die ihnen auferlegten Pflichten zu hinterfragen.

In einer ruhigen, besonnenen, sinnlichen Ehegeschichte filtert Gitai aus der Intimität des Privaten den politischen Mechanismus über die «gottergebene» Definition des Mannes als Herrscher über die Frau bis hin zum Rassismus und Faschismus heraus

Die Tragödie von Rivka, die von ihrem Mann verstossen wird, weil sie ihm keine Söhne als Kanonenfutter für den Heiligen Krieg gegen die Gottlosen schenken kann, weist über das spezifische Milieu hinaus. Mit einer intensiven Schauspielerleistung und eindringlichen Bildern des Schweizers Renato Berta erzählt Gitai seine Geschichte. Er nimmt gefangen, lässt aber dennoch frei, eigene Schlüsse zu ziehen aus diesem Meisterwerk, das uns alle angeht, als Mann, als Frau, als Mensch.