Zwei kleine Helden

Ein aufmüpfiger Kinderfilm

Der zehn-jährige Marcello hat es nicht leicht. Sein Vater möchte aus ihm einen Profifussballer machen; doch er trifft das Tor nie. Seine Mutter wünschet sich, dass er Priester wird und steckt ihn vorsorglich schon einmal in den Kirchenchor; doch er kann nicht singen. Sein Traum ist, hoch über den Dächern der Heimatstadt zu fliegen, hätte er keine Höhenangst. Ratlos wendet er sich an Jesus, eine lebensgrosse Figur in der Kirche. Umgehend schickt dieser ihm Hilfe in Gestalt von Fatima, einer neuen, muslimischen Mitschülerin. Mit ihr ändert sich vieles. Sie ist selbstbewusst und eine grosse Fussballerin, hat jedoch das Probelem, dass ihre Brüder ihr das Spielen verbieten. Gemeinsam lassen sich die zwei kleinen Helden jetzt nicht mehr unterkrigen.

Etwas schräg und leicht daneben

Der Regisseur macht zwischenmenschliche Abläufe sichtbar, die im Alltag kaum wahrgenommen werden, so etwa den egoistischen Elternwunsch, dass Kinder das werden sollen, was sie in ihrem Leben verpasst haben. Weiter zeigt er, dass nicht alle Kinder Freunde haben und darob oft traurig und einsam sind. Durch einen dramaturgischen Trick erhält der Junge von Christus den Rat, darüber nachzudenken, was er selbst sich wirklich wünscht. Marcello und Fatima lernen so zusammen an ihre Träume zu glauben, bis sie wahr werden. Sie wetten: Wenn Marcello sich traut, mit dem Gleitschirm vom Dach des Wohnblocks zu springen, wird Fatima in der Fussballmannschaft spielen. Beiden gelingt, was sie wetten: Sie spielt Fussball, er fliegt über die Landschaft.

Mehr als eine nette Kindergeschichte

Die Schrägheit und das Daneben des Films verleiht ihm etwas Emanzipatorisches. Weil die Story immer wieder «neben sich» tritt, macht sie sichtbar und bewusst – eine Voraussetzung jeder Veränderung. Indem Ulf Malmros (Regie) und Peter Birro (Drehbuch) die Figuren etwas überzeichnen, den Blick auf das oft Verborgene richten, die Jungen und Alten exakt und zugleich feinfühlig zeichnen, wird der Film zu einem gültigen Kinderfilm, der auch Erwachsenen etwas gibt. Und dies mit Witz und in gebührendem Abstand zur herrschenden «Political Correcteness». All dies sind wohl die Gründe für die zahlreichen Festivalpreise und den riesigen Publikumserfolg, den sich der Film in Schweden holte.