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Die Studientinnen Otilia und Gabita teilen ein Zimmer im Wohnheim einer kleinen rumänischen Stadt. Das Ceausescu-Regime liegt in den letzten Zügen.

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Der Alltag ist für jeden Menschen eine Herausforderung, schon das Mieten eines Hotelzimmers. Dort nämlich erwarten die beiden einen gewissen Mr. Bebe. Denn Gabita ist schwanger, Abtreibung illegal und die jungen Frauen, die keine Ahnung haben, was zu tun ist, schlittern in ein Fiasco. Am Schluss sitzen sie nach der Abort an einem Tisch und löffeln Suppe: Gabita hat Fieber und weiss nicht, ob es Komplikationen gibt; Olilia ängstigt sich, ob sie schwanger ist und ihr ein ähnliches Drama bevorsteht. – Am Ende des kommunistischen Regimes waren laut Statistik 500 000 Frauen an den Folgen illegaler Abtreibungen gestorben.

Der preisgekrönte Film von Cristian Mungiu ist eines der erschütterndsten Dokumente menschlichen Leids, das in der letzten Zeit ins Kino gekommen ist. «Die Periode sollte immer nur das Umfeld sein, nicht das Thema», meint er. Der Film übersteigt die Kritik eines bestimmten politischen Systems. Er ist, vollkommen nüchtern geschildert, eine Tragödie von klassischer Grösse: ein Schrei gegen die Absurdität der Condition humaine. Sich gelegentlich von einer solchen Erfahrung erschüttern lassen, hilft auch sozial Arbeitenden, die Relationen nicht aus den Augen zu verlieren.