Das Geheimnis der Bäume
Unter der Regie des Oscar-Preisträgers Luc Jacquet, von dem bei uns «Die Reise der Pinguine» (2005) und «Der Fuchs und das Mädchen» (2007) erfolgreich waren, lädt «Das Geheimnis der Bäume» die Zuschauer in eine noch nie gesehene Welt natürlicher Wunder ein. Der Film basiert auf einer Idee des Botanikers und Ökologen Francis Hallé, der viele Jahre damit verbrachte, die Regenwälder und dort das Zusammenwirken von Pflanzen und Tieren zu studieren.
Der Dokumentarfilm erzählt von der Evolution des Urwaldes und macht Bäume als Lebewesen begreifbar. Mit kuriosen Allianzen und überraschenden Täuschungsmanövern sichert er sich seit Jahrhunderten seine Existenz. Ameisen werden zu Untermietern und Verteidigern riesiger Bäume, Insekten lassen sich von Pflanzen an der Nase herumführen und Urwaldgewächse fungieren als Regengötter. Der Film erforscht die Weisheit der Bäume und führt in die Tiefen des tropischen Dschungels, in denen die Tiere über den Raum und die Bäume über die Zeit herrschen.
Hymne an die Natur – Appell zum Handeln
Ein Film über den Wald? Da stutzt man erst einmal. Film ist doch Bewegung, Wald dagegen Statik, meint man. Der Botaniker und der Filmemacher zeigen uns die Bäume aber ganz anders. Für sie ist Leben immer Bewegung, sie finden in den Bäumen eine beinahe unmerkliche Lebendigkeit, eine geheimnisvolle Welt des pflanzlichen Erfindergeistes. Im tropischen Urwald sehen sie das Schönste und Reichste, was sie auf Erden kennen: Milliarden von Pflanzen und Tieren, die aufeinander angewiesen und eng miteinander verbunden sind.
Indem Jacquet die exzeptionellen Naturaufnahmen mit kunstvollen Animationen und atmosphärischer Musik verknüpft, macht er die Magie des Waldes akustisch und visuell erlebbar. Die Grossleinwand ermöglicht diese einzigartige Reise in das ungezähmte Universum, in dem jedes Lebewesen vom kleinsten bis zum grössten eine essenzielle Rolle spielt. Den inhaltsreichen und klugen Kommentar spricht der Schauspieler und Naturfreund Bruno Ganz.
Von den Baumkronen aus beobachtet Francis Hallé seine Bäume.
Der Film zeichnet neben der Schönheit aber auch die Gefährdung dieses Naturwunders, das sich zwar aus eigener Kraft erneuern und heilen kann – wenn ihm mir Zeit und Raum dafür gegeben werden. Denn «ich kann nicht akzeptieren, dass diese Welt verschwindet», meint Hallé, frägt: «Wie dreht man den Lauf der Dinge zurück?» und folgert: «Das Gefühl der Ohnmacht macht mich wütend und traurig. Der Wald wird uns überdauern. Er hat die Macht der Wiedergeburt.»
Der Film, der für die Mittel- und Oberstufe sowie die Sekundarstufe I und II zu empfehlen ist, verdient eine intensive Auseinandersetzung. Dafür ist beim Verleih ein Schuldossier herunterzuladen: www.frenetic.ch.
Von den Baumkronen aus beobachtet Francis Hallé seine Bäume.