Egoiste – Lotti Latrous

Es ist weniger die filmische Gestaltung als vielmehr die Persönlichkeit der Lotti Latrous, die den Dokumentarfilm von Stephan Anspichler sehenswert macht.

Wie sie der Regisseur in einigen Bildern und vielen Zitaten vorstellt, beeindruckt sie durch ihre faszinierende, ehrliche, engagierte, ringende, vielleicht auch widersprüchliche Persönlichkeit. Einerseits hat sie «ihr» Leben so gelebt und ihren Traum so erfüllt, wie sie es wollte – als «Egoistin», wie sie selbst sagt; anderseits quält sie die Tatsache, dass sie dafür Kinder und Mann verlassen hat.

Latrous, die 2006 zur «Schweizerin des Jahres» erkoren wurde, in diesem fragenden Porträt zu begegnen, macht Sinn. Denn es lässt uns den Medienstar hinterfragen und stösst dabei bis zu existiellen Widersprüchen vor: der Unmöglichkeit eines fehlerfreien Lebens, der fundamentalen Ungerechtigkeit der Welt.