Giorni e nuvole

Elsa und Michele leben, finanziell gut gestellt, in Genua.

Die junge Frau hat sich einen grossen Traum erfüllen können und die Erwerbsarbeit aufgegeben, um Kunstgeschichte zu studieren. Unmittelbar nach Studienabschluss gesteht ihr der Mann jedoch, dass er vor zwei Monaten seine Arbeit verloren hat: bei der Firma, die er vor Jahren selbst mitgegründet hat. Und das ist nicht alles. Das Haus, in dem sie wohnen, ist zum Verkauf ausgeschrieben. Zudem wird das Geld, das die beiden auf der Bank haben, immer weniger. Nach dem ersten lähmenden Schock bewirbt er sich halbherzig und nicht immer klug genug da und dort um eine neue Stelle. Sie hingegen tritt der Krise, nachdem sie die Neuigkeiten etwas verdaut hat, mit mehr Vehemenz und Energie entgegen. Doch allmählich beginnt die Situation auch ihre Beziehung zu belasten. Dem Paar droht, seinen grössten Schatz zu verlieren: die Liebe, die beide bisher gestärkt hat, in dieser Zeit, wo Nebel die Tage erfüllt, wie es der Titel des Spielsfilms des Italien-Schweizers Silvio Soldini antönt.

Anteil nehmen am Schicksal von Menschen, die einem im konkreten Leben eher wenig berühren, von privilegierten Menschen der Oberschicht, denen man aus der Ferne oft mit Argwohn oder Desinteresse oder gar Neid oder Wut begegnet, das kann einen dieser einfühlsame und beeindruckende Film lehren. Für emotionales «Probehandeln» eignet er sich. Müssten wir nicht real – oder medial – viele solche Leben durchleben, um menschlich reif zu werden, um im konkreten Fall der richtige Gesprächspartner, die richtige Gesprächsparnerin für die Menschen in der Not zu werden? Das Kino bietet immer wieder Gelegenheiten dazu, so auch «Giorni e nuvole» über den menschlichen Absturz und die soziale Abwärtsschraube eines eins reichen Paares durch die Arbeitslosigkeit des Mannes.