Höhenfeuer

Das Meisterwerk des Schweizers Fredi M. Murer erzählt vom «Bub» und seiner Schwester Belli, die zusammen mit Vater und Mutter auf einem entlegenen Hof in den Bergen leben.

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Der Bub ist taub und geht nicht zur Schule. Belli bringt ihm Rechnen und Schreiben bei. Die Arbeit der Kinder bedeuten für die Eltern das Überleben auf ihrem kargen Stück Land.

Durch die Enge und Abgeschiedenheit werden Bub und Belli von frühester Kindheit an ein unzertrennliches Paar, das an der Schwelle zum Erwachsenwerden eines Tages ein Tabu bricht. Wenn sie aus dem Traum erwachen, sind sie ein Liebespaar und bleiben es bis zum tragischen Ende.

Ein Feuer, das ausbricht

Das Leben am Rande der Zivilisation läuft nach den Regeln der Natur ab, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Der taubstumme Bub verkörpert darin die Ausgeschlossenheit des Daseins und wird gleichzeitig zum Katalysator für deren Bewusstmachung. Der Stumme handelt; die andern sprechen, bleiben aber sprachlos. Der Bub nimmt alles wie mit einem siebten Sinne wahr.

Der Film durchmisst in einem Kalenderjahr ein ganzes Menschenleben. Dass Bruder und Schwester sich wie geheime Komplicen auf ihrer aussichtlosen Flucht zusammen finden zum Inzest – Wie falsch und moralisierend klingt doch das Wort! – , ist ein Augenblick hell aufflackernden Lebens und Liebens, ist das Höhenfeuer.