Im toten Winkel – Hitlers Sekretärin
Sie arbeitete für ihn im Führerhauptquartier in der Wolfsschanze, im Berghof am Obersalzberg, im Sonderzug und in Berlin. Die letzten Kriegstage und den Selbstmord Hitlers erlebte sie im Bunker, wo er ihr zuvor sein Testament diktiert hatte.
Keine Schreckensbilder zeigt der Film, kein Requiem auf die sechs Millionen ermordeten Juden des Zweiten Weltkrieges stimmt er an. Sondern neunzig Minuten lang hören und sehen wir eine Frau, wie sie ihr Leben mit Adolf Hitler erzählt, werden wir Zeugen einer besonderen persönlichen Erfahrung des Dritten Reiches.
Von der «Banalität des Bösen»
Weder Hitler, noch Göring, noch Goebbels stehen dabei im Mittelpunkt, sondern ganz allein Traudl Junge: Was sie erlebt, wie sie 55 Jahre darüber geschwiegen hat, wie es ihr schwer fällt, sich das zu verzeihen, was sie getan oder nicht getan. Es geht um die «Banalität des Bösen», wie Hannah Arendt die damaligen Phänomene gültig umschrieben hat.
Der Dokumentarfilm von André Heller und Othmar Schmiderer verzichtet auf jedes illustrierende Beiwerk und konzentriert sich ganz auf die Erzählerin. Sie äussert sich erstmal öffentlich über ihr Leben, ihre Erinnerungen, Verstörungen und Selbstreflexionen. Sie hatte ihr Zeugnis abgelegt. Nur wenige Stunden nach der Uraufführung an den Filmfestspielen Berlin 2002 starb sie an Krebs.
Unter www.im-toten-winkel.de ist wertvolles Material zum Film herunter zu laden.