It's a Free World

Was Ken Loach, der Doyen des sozialkritischen englischen Films, in «It’s a Free World» spannend und unterhaltend erzählt, tönt wie ein Routine-Fall, den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter immer wieder vor sich haben.

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Jemand wird fristlos entlassen, entschliesst sich, selbständig zu arbeiten und schlittert promt in «lusche» Machenschaften und wird, in diesem Fall, von der helfenden zur schuldigen Person. Wie gehe ich persönlich, wie mit Klienten, die zu mir kommen, mit solchen Situationen um? So kann man sich fragen.

Angie hat keinen Studienabschluss, ist aber jung, energisch, charismatisch und ehrgeizig. Sie hat ihren Job verloren, ist aber fest entschlossen, etwas aus dieser miesen Situation zu machen, etwas Eignes auf die Beine zu stellen, von dem sie leben kann. Mit ihrer Mitbewohnerin Rose gründet sie ein Personalvermittlungsbüro. Bald «mischeln» die beiden Frauen im undurchsichtigen Geschäft der Arbeitsvermittlung von Vorarbeitern und Asylbewerbern, von Polizei und Beamten mit. Und all dies läuft ab im Herzen des «englischen Wirtschaftwunders», lässt uns mitleben, mitfreuen, mitfluchen, mitbangen und mittrauernd. Das theoretische und praktische Wissen, was in solchen Situationen zu machen ist, bekommen die in der Sozialen Arbeit Tätigen in der Aus- und Weiterbildung. Doch das emotionale Können und das menschliche Format müssen sie sich anderswo erarbeiten respektive aneignen: unter anderem in Geschichten, in Schicksalen, wie wir sie beispielsweise in diesem oder in ähnlichen Filmen erleben können, wo man sich mit den Figuren identifiziert.