Pausenlos
Im Dokumentarfilm «Pausenlos» porträtiert der Zürcher Filmemacher Dieter Gränicher elf Menschen mit ihrem unterschiedlichen Zeitbewusstsein und verschiedenen Umgang mit der Zeit, fokussiert auf Entschleunigung und Pause. Er macht das abstrakte Thema konkret und vermenschlicht es. Die Vielzahl der Antworten bietet jedem und jeder etwas, das eingeht und später vielleicht aufgeht und das Leben verändert. Ohne Unterbruch und gleichzeitig an verschiedensten Projekten arbeitet eine Informatikerin, erst nach einer beruflichen Zurückstufung kommt sie zu sich. In klösterlicher Abgeschiedenheit findet eine berufstätige Mutter vor der alltäglichen Betriebsamkeit Ruhe. Geplagt von Schlafstörungen und hohen Arbeitsbelastungen erleidet eine junge Angestellte einen Zusammenbruch, von dem sie sich nur langsam erholt. Der Skitrainer Didier Plaschy, ehemaliger Weltupsieger im Slalom, weiss vom Nutzen der Erholung für seine Jungtalente. Ein Forstwart verweist beim Umgang der Menschen mit ihrer Zeit auf die Zeitdimensionen der Natur. Die existentielle Notwendigkeit von Pausen betont der Zeitforscher Karlheinz Geissler, pointiert und humorvoll äussert er sich zur pausenlosen Gesellschaft von heute. Da der Zeitdruck uns allen im Nacken sitzt, wird der Film zum eindrücklichen Plädoyer für die Kunst des Atemholens. Er thematisiert und problematisiert den Rohstoff Zeit, mit dem auch Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter umgehen, und macht dies erlebbar und verstehbar. (Als Ergänzung und Weiterführung empfiehlt sich die Ausstellung «nonstop».)