Sous le sable

Jahr für Jahr verbringen Jean und Marie, in einem sorgsamen Ritualen von Menschen, die sich schon lange kennen, ihre Sommerferien am Atlantik. Doch dieses Jahr geschieht etwas Unerwartetes.

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Während die fünfzigjährige Frau am Strand schläft, verschwindet ihr sechzigjährige Mann. Ist er ertrunken? Oder geflohen? Marie ist konfrontiert mit dem rätselhaften Verschwinden ihres geliebten Jean.

François Ozon hat sich zu seinem vierten Spielfilm von einem Erlebnis inspiriert, das er als neunjähriger Knabe hatte. Das Bild der Frau, die damals mit den Habseligkeiten ihres Mannes allein wegfuhr, hat ihn zutiefst verfolgt, ihn immer wieder fragen lassen, was wohl aus ihr geworden ist. Aus diesen bohrenden Fragen wurde ein Film, der auch uns Zuschauende in den tiefsten Gründe der Seele berührt.

Ein Feuer, das schwelt

Die sechsundfünfzigjährige englische Schauspielerin Charlotte Rampling spielt psychologisch absolut überzeugend die Hauptrolle der fragenden, suchenden, leidenden, zwischendurch auch geniessenden, verlassenen Frau. Ihr Gesicht, ihr ganzer Körper erzählt eine hoch dramatische, doch vollkommen innere Geschichte. Die Kamera unterstützt sie dabei meisterlich. Der Film zeigt in einer wunderbar poetischen, menschlich glaubwürdigen Art die klassischen Stufen des Abschiednehmens. Vertiefung erfährt er in der Auslotung der letzten existentiellen Unsicherheit, die daran zweifeln lässt, was man gemeinhin als Wirklichkeit bezeichnet.

Mir ist kein Film bekannt, der mit ähnlicher Intensität die Geschichte erzählt von einer Beziehung, die sich auszeichnet durch eine reife Ferne in der Intimität und eine zarten Intimität in der Ferne, und die Geschichte einer reifen Frau, die gegen die absolute Bedrohung des Alters angeht und mit ihrer Einsamkeit lebt.