Wir vom Heim

Alltag im Jugendheim

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Der Film «Wir vom Heim» handelt von Jungen und Mädchen in einem Heim und erzählt ihre traurigen und lustigen Geschichten. – Der 65minutige Dokumentarfilm, geeignet für die Oberstufe, kommt nicht ins Kino, wird nicht als DVD verkauft oder vermietet, sondern ist gratis herunter zu laden unter www.wir-vom-heim.ch.

Der Film versucht, Vorurteile über das Leben im Jugendheim abzubauen, indem er einige Jugendliche in einem Basler Heim zu Wort kommen lässt, deren Alltag voller Überraschungen, deren Hintergründe oft ungewöhnlich, deren Lebensläufe manchmal hart sind. Wie andere Teenager stehen auch sie im Spannungsfeld von Eltern, Schule, Clique, Medien- und Konsumwelt, wozu bei ihnen meist noch Konflikte mit Behörden und Polizei kommen.

Was sind ihre Träume und Zukunftsvorstellungen? Welche unerfüllten Bedürfnisse verbergen sich dahinter? Wie kommen sie im Leben zurecht? Welchen Zugang zu ihren oft verschütteten Wünschen finden sie? Wie drücken sie ihre Sehnsüchte aus und wie reagiert die Umwelt? Solchen und ähnlichen Fragen geht der Film nach und vermittelt dazu interessante und zum Teil unerwartete Antworten und Einsichten.

Die Regisseurin porträtiert…

Beim Dreh ihres Films «Der letzte Coiffeur vor der Wettsteinbrücke» begegnete Jacqueline Falk Ehemaligen aus dem «Kischtli», dem Bürgerlichen Waisenhauses in Kleinbasel. Diese Einrichtung, heute ein modernes Kinder- und Jugendheim, wollte sie näher kennen lernen. So entstand der Film «Wir vom Heim». Monatelang hat sie ihre «Protagonisten» beobachtet und dann erst gefilmt. Angestrebt hat sie, dass immer wieder neben Gespieltem die tiefere Wahrheiten durchscheinen, ermöglichst durch eine schöne Atmosphäre des Vertrauens auf dem Set. Sie porträtierte 13- bis 16-Jährige in ihrem Alltag, indem sie das Wesentliche mit Bildern und Handlungen und nur ausnahmsweise mit Fragen und Antworten ausdrückte. Sie will nicht «aufdecken» oder «enthüllen», sondern die jungen Menschen sich selbst darstellen lassen.

…sechs junge Menschen

Simone lebt seit vier Jahren im Heim, weil sie nicht mehr zur Schule ging und mit der Polizei Konflikte bekam. Bereits ihre Mutter und Grossmutter waren in Heimen aufgewachsen und mussten ihre Kinder in Heime geben.

Die Brasilianerin Jenny sorgt sich extrem um ihr Äusseres, hat Jennifer Lopez als Vorbild. Ihren Vater kennt sie nicht, ihren Stiefvater kann sie als Autorität nicht akzeptieren. Das Heim empfindet sie ihrer Freundin wegen erträglich, ansonsten sei es «zum Kotzen.»

Johann ist Schweizer, seine Mutter drogenabhängig, er wurde wegen Diebstahl und Bestechung erwischt. Das Leben im Heim hasst er und träumt: «Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und noch einmal neu anfangen.»

Giulias Mutter ist Dominikanerin, ihr Vater Italiener. In ihrer Jugend hat sie, wie sie sagt und gleichzeitig verschweigt, «Unaussprechliches» erlebt, und trotzdem strahlt sie Lebensfreude und Herzlichkeit aus und besitzt einen umwerfenden Charme.

Tina aus dem Kosovo musste verdeckt platziert werden, weil sie von ihrer Familie Repressionen zu befürchten hatte. Sie ist eine wunderbare Sängerin und Tänzerin. «Mir gefällt es im Waisenhaus, ich fühle mich hier wohler als zu Hause.»

Ronaldo aus der Dominikanischen Republik war früher in einer Gang, die er heute vermisst, sich aber gleichzeitig darüber freut. Er will Automechaniker werden und hat im Heim gefunden, was ihm «wirklich Spass macht: Breakdance und Rap».