Die Welle

Zum Thema des extremen Autoritätsgehorsams gibt es zwei wichtige Untersuchungen:

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Das Stanford-Prison-Experiment analysierte 1971 das menschliche Verhalten unter Gefangenschaftsbedingungen; mit dem Milgram-Experiment teste Stanley Milgram 1962 die Bereitschaft durchschnittlicher Personen, auf autoritäre Anweisungen, die im Widerspruch zum eigenen Gewissen stehen, einzugehen. Drittens das praktische, nicht wissenschaftlich angelegte Experiment des Geschichtslehrer Ron Jones an der Cubberley High School im kalifornischen Palo Alto aus dem Jahre 1967, das als «The Third Wave» in die Literatur einging. Davon handelte 1981 ein US-amerikanischer Fernsehfilm, erschien 1997 als «Buch zum Film» von Todd Strasser unter dem Pseudonym Morton Rhue der Schullektüreklassiker und schrieb der Dramatiker Reinhold Tritt 2006 ein Theaterstück. Neu realisierte nun der Deutsche Dennis Gansel einen Kinofilm, der im urbanen europäischen Milieu angesiedelt ist und in aktueller filmischer Form eindringlich und spannend davon handelt, wie Menschen heute, ähnlich wie zur Nazi-Zeit, gesteuert werden können. «Die Welle» ist in meinen Augen ein äusserst wichtiger Film, der weniger intellektuell analythisch, als vielmehr emotional prozesshaft sichtbar macht, welchen Prozess der faschistoide, rassistischen Ansatz, wir sind Teil von etwas Grösserem, einer Bewegung, einer Mannschaft, einer Sache (mexikanisch «la Raza», das Volk, die Rasse), in einer Gruppe auslösen kann.

Der Gymnasiallehrer Rainer Wenger startet während einer staatskundlichen Projektwoche mit den Schülern einen Versuch, um ihnen die Entstehung einer Diktatur erlebbar zu machen. Ein pädagogisches Experiment mit verheerenden Folgen, denn was zunächst harmlos mit Begriffen wie Disziplin und Gemeinschaft beginnt, entwickelt sich in kurzer Zeit zu einer richtigen Bewegung mit dem Namen «Die Welle». Bereits am dritten Tag beginnen Schüler ihre anders denkenden Mitschüler auszuschließen und zu drangsalieren. Als die Situation bei einem Wasserballturnier eskaliert, beschließt der Lehrer, das Experiment abzubrechen. Doch zu spät! Die Welle ist außer Kontrolle geraten, indem sie (in der Terminologie des ursprünglichen Experiments) bereits die Phasen Macht durch Disziplin, durch Gemeinschaft, durch Taten, durch Stolz und durch Einsicht durchlaufen hat.

Manipulation hautnah erfahren

Neu ist der Film des Deutsche Dennis Gansel, in einer deutschen Stadt angesiedelt, in moderner Filmsprache gestaltet, spannend, eindringlich, zum Nachdenken zwingend. Er zeigt, dass Menschen heute wie damals verführt werden können. Der Film ist wichtig, weil er Manipulation erleben lässt, einsichtig, vestehbar macht.

Der Gymnasiallehrer Rainer Wenger macht während einer Projektwoche mit den Schülern einen Versuch, um ihnen die Entstehung einer Diktatur zu erklären. Ein pädagogisches Experiment mit verheerenden Folgen, denn was harmlos mit Begriffen wie Disziplin und Gemeinschaft beginnt, entwickelt sich schnell zur Bewegung «Die Welle». Bereits am dritten Tag beginnen Schüler ihre anders denkenden Mitschüler auszuschließen und zu drangsalieren. Als die Situation eskaliert, beschließt der Lehrer, das Experiment abzubrechen. Zu spät! Die Welle ist außer Kontrolle geraten, nachdem sie bereits die Phasen Macht durch Disziplin, durch Gemeinschaft, durch Taten, durch Stolz und durch Einsicht durchlaufen hat.