Dimitri-Clown

Einladung zum Lächeln

Das Bild des stets lachenden Clowns aus Ascona ist bekannt. Selbst ungeschminkt wird er als nationale Figur erkannt. Seine Soloprogramme haben ihn um die halbe Welt geführt, in der Schweiz bleiben vor allem seine Tourneen mit dem Zirkus Knie unvergessen. Auch heute noch steht Dimitri jährlich rund 130 mal im Rampenlicht und lässt dabei seinen Körper und seine Mimik auf unnachahmliche Weise sprechen.

Im Dokumentarfilm «Dimitri – Clown» vermittelt uns der Schweizer Regisseur Friedrich Kappeler einen Einblick in das Universum des Menschen Dimitri, mit bürgerlichem Namen Dimitri Jakob Müller. Er erzählt seine Geschichte, lässt teilhaben an seinem Werdegang, seinem Schaffen, seinen Vorbildern und Gedanken und seiner Musikalität und Vorstellung von Poesie und vom Zirkus. Der Mime erweist sich als wacher, abgeklärter Zeitgenosse und Mitmensch. «Wenn man jung ist, beschäftigen einen die persönlichen Dramen; wenn man älter wird, beschäftigt einen der Lauf der Welt», meint seine Frau Gunda, der Dimitri voll Überzeugung zustimmt.

Von der Poesie und ihren Werten

«Schau doch mal unter die Schminke», hat ein Kritiker dem Filmemacher geraten. Gerade das aber möchte ich nicht, will anscheindend auch Kappeler nicht. Er zeigt einen feinen, stillen, besinnlichen Dimitri, der nicht hinterfragt und analysiert werden muss. Was Dimitri zeigt, ist Dimitri! Die Körpersprache kann nicht lügen. Aussen ist Innen, Innen ist Aussen – bei diesem grundehrlichen Menschen und Künstler.

Er hat sich das Kind bewahrt und weckt es in uns. Das kann das Publikum in diesem Film nachholen, üben und während eineinhalb Stunden leben. Lehrerinnen und Lehrer haben in ihrem Berufsalltag immer wieder Gelegenheit dazu; hier erleben sie es in verdichteter Form: im Spiel, das keinen Zweck hat, sondern Sinn macht.

Lebensgeschichten als Lebensschule

Ob wir den Film mit Erwachsene oder mit Kindern sehen, die einen wie die andern können Ruhe erfahren, den Blick nach Innen kehren und insgesamt seine heilende Wirkung erfahren – ähnlich wie andere bei einem Spaziergang in der Natur oder bei einem Konzert oder in einer Ausstellung.

Wir brauchen heute im Bereich des Humanen, denke ich, weniger Wissenschaftler, sondern vermehrt Künstler. Die Alltagssprache kennt ja auch keine Lebenswissenschaftler, sondern Lebenskünstler. Ein solcher ist Dimitri – so habe ich ihn auch erlebt, als ich kürzlich per Zufall neben ihm im Kino gesessen bin. Etwas davon können wir von ihm lernen und hoffentlich unsern Schülerinnen und Schülern weitergeben.