Jour de nuit
Drei Menschen erzählen episodisch vom Sehen der Sehenden und vom Sehen der Blinden, vom Entdecken des Unsichtbaren im Sichtbaren und von der Wahrnehmung, der Tätigkeit, etwas für wahr zu nehmen.
Assoziativ und fragmentarisch, das Unfassbare einkreisend, durchstreifen Fahrer und Nick die alltäglich sichtbaren Welten, die vom Spiel des Lichtes ausgehen. Der Versuch, das Licht zu sehen, führt sie zur Entdeckung des Unsichtbaren im Sichtbaren. Die Protagonisten, zwei davon sind blind, leben uns vor, wie sie ihr Licht finden.
Peter Bergmann wohnt als Maler in einem stillen Tal im Berner Oberland. Beim einsamen Wasserfall stellt er seine Staffelei auf. Verweilen, schauen, malen und da sein mit den Jahreszeiten und den wechselnden Kräften des natürlichen Lichts, ist sein Programm. Das bedeutet für ihn innere und äussere Nahrung und Erfüllung zugleich. «Ohne Dunkelheit würde man den Sternenhimmel nicht sehen. Wir brauchen auch das Dunkel», meint er.
Bruno Netter und Monie Meziane, beide Schauspieler und blind, leben in Paris, der «ville lumière»: Blind sein in einer blendenden Welt, Hören und Sehen im Dunkel, wach und bewusst sein, dem Licht etwas abgewinnen, ist ihre Maxime. «Vielleicht zwingt mich die Tatsache, dass ich nicht sehen kann zu einem permanenten Bewusstsein. Und so fühle ich mich dem, was mich umgibt, viel näher, weil ich keinen Bildschirm mehr habe von dem, was ich sehe», sagt er. Und «Blindsein ist unbequem, aber es hindert einen nicht daran, ein Kind zu haben, Liebe zu machen, einen Mann zu lieben, zu leben. Jetzt sehe ich die Dinge nicht mehr von aussen nach aussen. Ich sehe sie von innen nach aussen und manchmal von innen nach innen», meint sie.
«Jour de nuit» ist ein ungewöhnlicher Filmessay über das Licht, das Sehen und das Wahrnehmen.