Salsa

Salsa ist der heisse südamerikanische Rhythmus, der in den letzten Jahren auch bei den Jungen unserer Breitengrade eingefahren ist. Auch bei ihnen war es nicht selbstverständlich, dass sie nach der sexuellen Revolution der 68er- und der Restriktionen durch AIDS der 80er-Jahren wieder zu einem natürlichen Verhältnis zu Liebe und Sex gefunden haben.

Im Salsa scheint dies geglückt. Hier verschmelzen Körper und Seelen, geniessen und spenden sie Lust. Denn «alle Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit!» hiess es schon in Nietzsches «Zarathustra».

Der Film von Joyce Sherman Bunuel, der Tochter des grossen Luis Bunuel, handelt in einem Pariser Salsa-Club. Um als Tanzlehrer angeheuert zu werden, trägt Rémi, ein junger Franzose, dunkles Make-up auf, spricht einen künstlichen Akzent und gibt sich als kubanischen Wirtschaftsflüchtling aus. Sein Rollenspiel fliegt jedoch auf, als sich die Französin Nathalie in ihren vermeintlichen Latino-Mentor verliebt.

«Salsa» kommt als ironische Verwechslungskomödie daher, die mit den Vorzügen kubanischer Lebensart flirtet und sich gleichzeitig über die grotesken Imitationsversuche europäischer Kubaliebhaber mokiert.

Parallel zur Geschichte des jungen verläuft die Geschichte eines alten Paares. Rémi findet beim legendären kubanischen Musiker Barretto Unterschlupf. Und dass Nathalies Tanztalent nicht von ungefähr kommt, überrascht schliesslich niemanden mehr, als ihre Grossmutter die geheime familiäre Verbindung zum berühmten Musiker preisgibt. Die beiden Alten waren ein leidenschaftliches Liebespaar und sind es noch immer: in der Musik, im Tanz, in der Erinnerung und in der Gegenwart. Sie strahlen eine Leidenschaft und Würde aus, wie sie Jungen noch kaum erleben können.