Zum Abschied Mozart

Im Frühling 2003 sass ich im Saal der Rudolf Steiner Schule Wetzikon und hörte ein Konzert des Oberstufen-Chors unter Leitung von Thomas Gmelin.

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Über ein Chorprojekt

Im Frühling 2003 sass ich im Saal der Rudolf Steiner Schule Wetzikon und hörte ein Konzert des Oberstufen-Chors unter Leitung von Thomas Gmelin. Hundert Jugendliche sangen ein kirchliches Werk von Joseph Haydn. Ich war beeindruckt, ja berührt, mit welch innerer Anteilnahme die Jugendlichen sangen, obwohl sie in ihrem täglichen Leben kaum Berührungspunkte zu dieser Art Musik haben. Während dieses Konzertes reifte in mir die Idee, einen Dokumentarfilm über ein nächstes Chorprojekt zu drehen. Als ich erfuhr, dass auf Frühling 2005 das «Requiem» von Mozart geplant war, zu dem ich eine starke Beziehung habe, war für mich klar: Ich möchte diesen Film drehen.» Soweit der Autor des Films, der Dokumentarist Christian Labhart.

Fünf Sterne für diesen Film

Was jetzt vorliegt, ist ein Werk, das Lehrkräfte aller Stufen beeindrucken, ja berühren dürfte. Fünf Gründe gibt es, weshalb ich diesen Film besonders schätze:

  • Für Lehrpersonen, die mit Kindern singt, ist der Film vielfältig informativ. Nicht als Vorbild; denn in der Kunst gibt kein Richtig oder Falsch. Gmelin ist professionell und authentisch. Das «Requiem» ist eines seiner liebsten Werke, geht ihm nahe – und deshalb auch uns.
  • Der Film zeigt beeindruckend, was Schulprojekte leisten: wenn Einzelkämpfer sich zurücknehmen und ins Gemeinschaftswerk einbringen. Er kann motivieren, verstärkt projektorientiert zu arbeiten, auch wenn man oft nur den «Zeitverlust» zu sehen vermag.
  • Die Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern sind aufschlussreich und erhellend. Sei es mit Rebecca, die aufgestellte «Brave», Stephan, dem Skater und Snowboarder oder Wanja, der politisch Engagierten aus Sri Lanka.
  • Die Musik, die Erarbeitung des Gesangs beeindruckt. Wir erleben, welche Bereicherung und oft Erschütterung Musik auslösen kann, was das Singen erfordert, aber auch gibt, dass Coolness unmöglich wird, weil man «nackt» da steht beim Singen.
  • Zwischen den Sequenzen fügen Labhart (Buch, Regie), René Baumann und Otmar Schmid (Kamera) und Barbara Weber (Schnitt) Bilder von ausserordentlicher Schönheit ein, die durch ihre irreale Verfremdung unerwartete Fragen provozieren.

Soweit die Verdienste des Films «zum abschied mozart». Ich gebe ihm deswegen fünf Sterne. Er ist ein gültiges Schweizer Pendant zu «Rhythm is it!» und «Mad Hot Ballroom» aus Deutschland resp. Deutschland, die sich mit ähnlichen Projekten, dort im Bereich Tanz, beschäftigen.