DEF

Echo
56 Minidramen in 79-Minuten-Film: Rúnar Rúnarsson, ein internationaler Star des Kurzfilms, hat in «Echo» mit Kurzspielfilmen und Alltagsszenen ein Mosaik menschlichen Lebens geschaffen: unterhaltsam und anregend. – Ab 26. Dezember im Kino
Digitalkarma
Behinderte Frauenemanzipation: Mark Olexa und Francesca Scalisi beobachten in «Digitalkarma», wie in Bangladesch junge Frauen hoffnungsfroh auf eine gute Zukunft hinarbeiten. Entstanden ist ein Film, der Anteil nimmt und zum Nachdenken anregt; denn die Situation ist exemplarisch. - Kinostart voraussichtlich am 26. Juni
Deux
Zwei ältere Frauen kämpfen für ihre Liebe: «Deux», der Spielfilm von Filippo Meneghetti, handelt in einer wenig bekannten Welt: im Leben eines Lesbenpaares um die Siebzig, das von der Zukunft träumt, doch wegen eines Schicksalsschlages sich neu ausrichten muss. Ab 16. August im Kino
Ich habe in Moll geträumt
Schwierige Spurensuche: Um 2007 wurde per Zufall das Buch «Der Himmel ist blau. Ich auch» des «verschollenen» Schweizer Autors Walter Rufer wiederentdeckt, dessen Leben und Werk der Filmemacher Ueli Meier mit «Ich habe in Moll geträumt» zu erkunden versucht und dabei auch an Grenzen gestossen ist.
Die Pazifistin
Eine vergessene Heldin: Mit dem Dokumentarfilm «Die Pazifistin» bringen uns Fabian Chiquet und Matthias Affolter die vergessene Gertrud Woker, die Forscherin, Frauenrechtlerin und Friedensaktivistin, nahe – und machen damit einen ersten Schritt zu ihrer Rehabilitation.
De son vivant
Dem Tod entgegen: Ein 39-Jähriger erhält eine Krebsdiagnose, die ihn und seine Mutter mit der Unausweichlichkeit des Todes konfrontiert. Der anteilnehmend inszenierte und gespielte Film «De son vivant» von Emmanuelle Bercot ist ein wertvoller Beitrag über das, was uns alle betrifft: das Sterben. Ab 10. Februar im Kino *
Schwarzarbeit
Der Mensch im Zentrum: Betrüger und Betrogene bei Lohndumping und Schwarzarbeit: Das untersucht Ulrich Grossenbachers Roadmovie «Schwarzarbeit», indem er Arbeitsmarktkontrolleur:innen bei ihrer Arbeit begleitet. Entstanden ist ein Politthriller, stark, weil direkt, fair, weil ausgewogen.
Dear Memories
Das Roadmovie eines Magnum-Fotografen: Mit dem Dokumentarfilm «Dear Memories – Eine Reise mit dem Magnum-Fotografen Thomas Hoepker (2022)» begleitet Nahuel Lopez, informativ und sympathisch, den bedeutenden, heute alzheimerkranken Fotografen bei der Wiederholung seiner Amerika-Reise vor 60 Jahren und vermittelt uns wertvolle Aussagen über das Fotografieren. Ab 30. Juni im Kino
Flee
Fliehen als Existenzform: Jonas Poher Rasmussens Doku-Animationsfilm «Flee» beschreibt, informativ und intensiv, die vielfältigen Dimensionen des Fliehens, erhebt sich zu einem Hymnus auf das Leben und die Freiheit und schafft formal die Distanz für eine Reflexion darüber. Ab 21. Juli im Kino
Drii Winter
Was Liebe kann: Mit dem Spielfilm «Drii Winter» hat der Schweizer Michael Koch ein Meisterwerk geschaffen. Mit einem grossartigen Darstellerpaar, einer genialen Regie und Aussagen, die auch unser Leben, also Liebe, Partnerschaft, Krankheit, Sterben, mit Deutungen bereichern können. Ab 1. September im Kino
Fallen Leaves
Mit zwei einsamen Menschen unterwegs: Im feinsinnigen Melodrama «Fallen Leaves» erzählt der Finne Aki Kaurismäki die Geschichte von zwei einsamen Seelen im heutigen Helsinki: eine moderne und zeitlose, traurige und hoffnungsvolle Geschichte. Ab 14. September im Kino
Fremont
Aus der Glückskeks-Maschine: Babak Jalalis «Fremont» ist ein Flüchtlingsfilm der besonderen Art; er erzählt wie Kaurismäki oder Jarmusch. Entstanden ist ein Juwel: schön und lakonisch die Bilder, fein und scharmant die Darstellenden – das wohl bei vielen neue Saiten des Wahrnehmens zum Klingen bringt.
Evil Does Not Existe
Symphonie eines Unter- oder Überganges: In «Evil Does Not Existe» von Ryūsuke Hamaguchi gefährdet ein abstruses Luxuscamping-Projekt die soziale und ökologische Balance in einem japanischen Bergdorf. Der radikale und geheimnisvolle Film kann als Symphonie eines Untergangs oder eines Übergangs gelesen werden. Ab 11. April im Kino
Die wundersame Verwandlung der Arbeiterklasse in Ausländer
Die Geschichte der Einwanderung in die Schweiz: Der 1955 in Baghdad geborene Schweizer Samir hat mit seinem 130-minütigen Film «Die wundersame Verwandlung der Arbeiterklasse in Ausländer» den Kulturtransfer durch Migration in die Schweiz originell beschrieben und kritisch hinterfragt.
Die Tabubrecherin
Leben sammeln, nicht Jahre: Nachdem Michèle Bowley die Diagnose Krebs erhalten hatte, machte sie sich auf ihren letzten Weg. Mit dem Film «Die Tabubrecherin» begleiteten sie Erich Langjahr und Silvia Haselbeck, und es entstand das eindrückliche Dokument einer dem Leben und Sterben gegenüber mutigen und neugierigen Frau: informativ, berührend, herausfordernd
Flow
Eine Katze erwacht in einem von Wasser überfluteten Universum, in dem alles menschliche Leben verschwunden zu sein scheint. Sie findet Zuflucht auf einem Boot mit einer Gruppe anderer Tiere. Der Lette Gints Zilbalodis schuf mit seinem Animationsfilm «Flow» ein vielschichtiges, vieldeutiges Werk über das Verhalten der Menschen, das als bester Europäischer Animationsfilm und mit dem Oscar 2025 als bester Animationsfilm ausgezeichnet wurde.
Das Lied der Anderen
Auf der Suche nach Europa: Abseits kurzfristiger Profitgier und politischem Gezänk stellt der Schweizer Filmemacher Vadim Jendreyko seinen Film-Essay «Das Lied der Anderen» persönliche, Sinn suchende Fragen zu Europa, die während mehr als zwei Stunden fesseln, wenn man den Mut aufbringt, sich ihnen zu stellen. Ab 6. Februar im Kino.
Friedas Fall
Wenn das Leben grausamer ist als der Tod: Die Näherin Frieda Keller hat ihr fünfjähriges, durch Vergewaltigeung erzeugtes Kind aus Verzweiflung getötet und soll zum Tode verurteilt werden. Dieses Ereignis von Anfang des letzten Jahrhunderts erschütterte die Schweiz, ist aber auch heute noch weltweit aktuell. Die Regisseurin Maria Brendle hat mit «Friedas Fall» und der grossartigen Julia Buchmann in der Titelrolle ein differenziertest, empathisches und aufwühlendes Meisterwerk über ein Frauenschicksal geschaffen.
Die Hinterlassenschaft des Bruno Stefanini
Der Tausendsassa von Winterthur: Mit diskretem Witz und interessanten Informationen erzählt Regisseur Bruno Haemmerlis «Die Hinterlassenschaft des Bruno Stefanini» von dessen Aufstieg zum milliardenschweren Immobilien-Tycoon, seinem Sammlungsfuror bis zum Zerplatzen des Traumes seines grossen Volksmuseums und ergänzt die Story mit einem wenig bekannten Stück Schweizer Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Ab 20. März im Kino
Das Licht
Ein Film über alles: Der deutsche Erfolgsregisseur Tom Tykwer schildert im Film «Das Licht» die in seinen Augen aktuell beunruhigende politische Stimmung in Deutschland, was analog wohl auch für die Schweiz gilt, und kreiert dafür ein Mammutwerk, das auch den Klimawandel, die Flüchtlingsfrage und die Entfremdung umfasst.
Dreams
Das grosse Einmaleins der Gefühle: Johanne verliebt sich zum ersten Mal, und zwar in ihre Lehrerin. Ihre intensiven Fantasien und Gefühle hält sie schriftlich fest, um sie nicht zu vergessen. Als ihre Mutter und Grossmutter die Texte lesen, sind sie zunächst schockiert über den intimen Inhalt, erkennen aber bald deren literarisches Potenzial. Mit «Dreams», dem zweiten Film der Trilogie «Oslo Stories», ist dem norwegischen Meisterregisseurs Dag Johan Haugerud ein subtiles und tiefgründiges Meisterwerk gelungen. Ab 8. Mai im Kino
Ernest Cole: Lost and Found
Mit Fotos und Film gegen die Apartheid: Der südafrikanische Fotograf Ernest Cole führt in den 1960er Jahren der Welt die Schrecken der Apartheid vor Augen. Der Filmemacher Raoul Peck erzählt uns in den 2020er Jahren im Dokumentarfilm «Ernest Cole: Lost and Found» mit einer akribischen und anteilnehmenden Spurensuche das Leben und Werk des verstorbenen Cole. Ab 8. Mai im Kino
Ein Tag ohne Frauen
Der erste Frauenstreik der Welt: Als 90 Prozent der isländischen Frauen an einem Herbstmorgen 1975 ihre Arbeit niederlegten und ihre Häuser verliessen, weil sie sich weigerten zu arbeiten, zu kochen oder sich um die Kinder zu kümmern, brachten sie ihr Land zum Stillstand, katapultierten es jedoch zum «besten Ort der Welt für Frauen». Der Film darüber, «Ein Tag ohne Frauen», ist lustig, witzig, provokativ und enorm konstruktiv. Ab 5. Juni im Kino
Die Vorkosterinnen
Adolf Hitler schützen: Silvio Soldini erinnert uns mit seinem Film «Die Vorkosterinnen» an eine vergessene Praxis im Dritten Reich, nach der Frauen als Vorkosterinnen zwangsrekrutiert wurden, um den Führer vor einer Vergiftung zu schützen. Das wurde von einer Überlebenden berichtet, in einem Roman ausführlich beschrieben und in einem Film dramatisiert, welcher über Zeit und Ort seine Gültigkeit hat. Ab 12. Juni im Kino